Pakistan - vom Ishkoman Tal über den Atar Pass nach Darkut
Die 20 Tage Wanderung in der Region Ghizer im Norden von Pakistan.
9 Tage im Ishkoman Tal, Chatorkhand, Shukargha Lakes, Atar Lake und über den Atar Pass nach Darkut.
Die Tour in der Region Ghizer, die wir machen, wurde von Moritz ausgearbeitet. Er hat sie im vergangenen Jahr zusammen mit Hakim, unserem Guide, verfeinert. Nur leider kann er krankheitsbedingt selbst nicht dabei sein.
Der Flug von Baku in Azerbaijan nach Islamabad wird zwei Tage vorher eine Stunde nach hinten verschoben, allerdings nur der Abflug. Vermutlich ist dies der Puffer, wenn der Flug den Luftraum über Afghanistan meiden muss. Wir landen recht pünktlich und werden mitten in der Nacht von unserem kleinen Hotel abgeholt. Es sind nur 7 Minuten mit dem Auto. Im Untergeschoss des Hotels schlafen wir ruhig, aber kurz, weil wir am Vormittag nach Skardu fliegen.
3. August Islamabad Nanga Parbat Skardu Chatorkhand
Ach ja, am Eingang in den Flughafen, auch bei Inlandsflügen, wird das Ticket kontrolliert. Als Mail auf dem Smartphone reicht es zum Glück. Beim Einchecken wird unser Wunsch, rechts zu sitzen, erfüllt. Bei dem guten Wetter ist die Sicht auf den Nanga Parbat ausgezeichnet. Ein schöner Start in die Reise. Die anderen Reisegruppen aus dem Flugzeug müssen wie wir am Ausgang aus dem Flughafengebäude noch ein paar Daten aufschreiben lassen, z.B. den Guide mit Telefonnummer. Hakim empfängt uns direkt vor der Tür. Wir fahren zuerst nach Skardu, holen Geld und eine SIM Card, allerdings, weil Sonntag ist, ohne die offizielle Zuordnung zu uns. Es ist heute auch unmöglich, das Geld zu tauschen, mit dem wir Hakim gerade für die gesamte Tour bezahlt haben. Das wird erst am Montag über einen Kousin gelingen.
Hakim hat mit dem Guide einer italienischen Gruppe gesprochen. Sie werden ein Lager am Atar See haben, zu dem wir auch wandern werden, hm. Eigentlich gibt es keine Touren im Ishkoman Tal; so haben wir es ausgesucht; ärgerlich. Wir fahren am Indus entlang talabwärts. Eine beeindruckende Kulisse; hier haben wir 2023 einen Tagesausflug gemacht. Essenspausen machen wir in Istak Naala und in Gilgit. Kurz vor Mitternacht kommen wir nach Chatorkhand im Ishkoman Tal. Das Coyote Den Guesthouse und unser Zimmer ist schön.

Auf der Karte liegt Chatorkhand rechts unten mitten in den Markierungen. Hier wachen wir bei Sonnenschein auf und blicken mit Staunen auf das gegenüberliegende Daeen Tal. Wie Alex nimmt auch Antje ein Schaf des Guesthouse auf den Arm. Mit den Gastgebern Alex und Sanaa sowie Hakim frühstücken wir. In dieser Besetzung fahren wir im Jeep über die Ishkoman Brücke ins Daeen Tal.
Diese Brücke wird 10 Tage später durch Hochwasser des Ishkoman nach Starkregen zerstört. Es wird 2-3 Jahre brauchen, bis man hier den Fluss wieder überqueren kann.
Wir gehen mit Hakim auf dem kleinen Pfad hoch zum Daeen Wasserfall. Die Gischt macht uns nass und den Boden rutschig. Wir durchqueren auch den Bach und steigen noch etwas auf. Doch das ist schon recht gefährlich, was wir besonders beim Rückweg merken. Das belgische Paar, das mit im Guesthouse wohnt, ist oberhalb von uns und höchst unvorsichtig. Ein gelöster Stein verfehlt Harald nur knapp. Nach vielen Fotos reicht es dann in dieser nassen Umgebung. Am kleinen Restaurant unterhalb, wo der Jeep parkt, gibt es noch leckere Pommes und Tee. Dort treffen wir auch Megan, die von einer Wanderung zurück kommt und anschließend mit uns ins Guesthouse fährt, wodurch wir auf der Ladefläche mitfahren.
4. August Chatorkhand Daeen Wasserfall
Nach einem kurzen Aufenthalt im Guesthouse gehen wir mit Hakim zu Fuß zu den Fischteichen - weiter als gedacht. Dort gehen wir direkt mit einer Angel zum nächstgelegenen Teich. Harald ist zuerst dran; beim Ziehen des Köders durchs Wasser beißt eine Forelle gleich an und bleibt beim Rausholen auch gerade noch lang genug an der Angel. Antje braucht ein paar Versuche, aber mit souveränem Rausholen. Nun gut, die werden für uns zubereitet. Die anderen 4 aus dem Guesthouse kommen an, Alex, Sanaa, Megan und Heily, und wir gehen gemeinsam im Pool baden. Leider ist nun schon die Sonne hinter den Bergen. Der Fisch ist nicht so lecker zubereitet, aber Sanaa angelt noch mehr fürs Abendessen im Guesthouse. Dorthin fahren wir wieder auf der Ladefläche des Jeeps. Harald bekommt in Chatorkhand eine Rasur, und am Abend diskutieren wir, wie wir weiter planen, ohne dass wr ständig die große Italiener-Gruppe treffen. Wir beschließen, zu den Shukargha Seen zu wandern und erst 2 Tage später auf die geplante Tour zu gehen.
6 Uhr wecken, packen und frühstücken. So früh sehen wir im Garten einen gelben Vogel, Mayon - ist es ein Verwandter des Pirols? Wir gehen wieder die Straße hinab bis Birgal. Dort treffen wir den Koch Farassad, der uns die gesamte Wanderung begleiten wird. Der Gepäcktransport muss noch organisiert werden, wofür wenig später der Esel eines Hirten zur Verfügung steht. Am Shukargha Fluss geht es aufwaärts. Immer wieder begegnen wir Leuten, dann überholen wir Megan, Heily und Amir. Was wir nicht wussten, ist, dass es ein Ausflug mit 4 Touristen ist, hm, sehr unsauber von Hakim. Am kleinen Shukargha See machen wir die Lunchpause. Der Esel muss neu gepackt werden, und der Hunger wird gestillt. Immerhin haben wir hier schon 1200 Höhenmeter geschafft, es fehlen noch 500 m.
5. August Chatorkhand Birgal Shukargha Seen
Ein wenig oberhalb ist der Fluss unterirdisch, nach einer Stunde kommen wir an den Blauen Shukargha See. Die Farbe ist faszinierend, die wir bei der ausführlichen Pause aus verschiedenen Richtungen genießen. Nach einer weiteren Wanderstunde erreichen wir unser Ziel, den großen Shukargha See. Er ist milchig blau. Hier auf über 3700 m sieht man einige Gletscher. Unser Zelt können wir etwas entfernt von den anderen aufstellen, so dass wir nach den Unterhaltungen beim Abendessen unsere Ruhe haben.
Der Morgen in dieser schönen Bergwelt ist sonnig, Antje nimmt ein kaltes Bad. Gemeinsam mit allen gehen wir nach dem Frühstück zur anderen Seite des Sees. Hier sind die Gletscher näher und das Tal nach unten weit und übersichtlich. Die kleine Siedlung hier ist tatsächlich bewohnt.
6. August Shukargha Seen Birgal Chatorkhand
Für den Rückweg macht Hailys Verletzung im Knieberich Probleme, ein Eselritt endet mit einem glimpflichen Sturz. Am Blauen Shukargha See machen wir eine lange Warte- und Lunchpause. Zwischendurch fallen ein paar Regentropfen, aber am kleinen Shukargha See ist es wieder eine Pause im Schatten. Unterwegs machen wir noch eine Pause am Fluss und bleiben mehrfach an den Büschen mit den Mikin (Kirschbeeren) Halt; die sind lecker. Beim Abstieg sehen wir deutlicher, wie schön der letzte Teil der Schlucht ist. Nach 19 Uhr kommen wir an die Straße und freuen uns, dass wir ein Getränk und eine Taxifahrt zum Guesthouse bekommen.
Seit gestern funktioniert das Internet in Chatorkhand nicht. Heily ist wohlbehalten um 1 Uhr nachts angekommen, weil sie noch eine Übersetzungs-Arbeit fertigstellen und abschicken wollte; nun ja. Für uns startet heute die ursprünglich geplante Wanderung mit einer Jeepfahrt nach Handis (auf der Karte nördlich von Chatorkhand), von dort werden wir westlich wandern mit ein paar Nord-Süd-Schlenkern. Wir gehen hier schon ein wenig spazieren, entdecken schöne Ausblicke, und bekommen noch Lunch, bevor es wirklich losgeht. Die Porter Ali-Mahdad (von uns Strupp genannt) und Ahmad-Ali begleiten uns mit ihren Eseln.
7. August Chatorkhand Handis Mahthantir
Wir wandern im Flusstal im Bergschatten, vielleicht gar nicht schlecht. Für den Grashunger der Esel und im Camp von Ahmad-Ali machen wir kurze Pausen. Dann kommen wir auf die Weiden von Mahthantir. Hier sind Tiere und Menschen. Ein Schaf wird gekauft und geschlachtet, eine wertvolle Zutat für die nächsten Mahlzeiten.
Die Wiesen von Mahthantir sind am Morgen in der Sonne. Das Tal, das wir nun hinaufwandern, ist sehr schön mit seinen Steinen, Bäumen und plätscherndem Bach. In Shingri werden wir zu Tee und Milch eingeladen. Die ganze Familie ist interessiert. Dann wird das Gelände rauher, wir gehen auf groben Steinen und müssen noch den Fluss queren, der hier kalt ist und stark strömt. So kommen wir an den Atar See.
8. August Mahthantir Atar See
Im Lager der Italiener ist gerade nicht viel los. Wir suchen trotzdem erst in einiger Entfernung unsere Zeltplätze. Hier sind nicht so viele gerade Flächen, aber es reicht. Nach dem Fritten-Lunch gehen wir vom See noch aufwärts in Richtung des großen Gletschers. Das sind nochmal knapp 250 Höhenmeter und teilweise sehr mühsam, aber von hier ist der Ausblick auf den Gletscher toll und der kleine Gletschersee unterhalb ist ein milchig brauner Kontrast zum milchig blauen Atar See. Am Gletscher-Tor bricht eine größere Eismasse ab und stürzt und fließt den Fluss hinab - ein tolles Schauspiel - und gleich noch ein Abbruch.
Zurück am Camp gibt es Kebab Rippchen und Besuch von Italienern, weil sie telefonieren wollen, hm, da können wir nicht helfen. Harald geht mit zum Italiener Camp und bekommt einige detaillierte handgezeichnete Karten gezeigt, nach denen die Leute vom CAI (Italienischer Alpenverein) hier ihre Bergtouren planen. Nach unserem Abendessen kommen noch die Führer der Italiener zu Besuch. Nachdem sie weg sind, machen Hakim, Farassad, Ali-Mahdad und Ahmad-Ali Musik mit Küchenutensilien und Plastikflaschen mit ihrem Hirtengesang.
Am Morgen ist es bewölkt. So ist zwar keine Sonne auf dem Atar See, aber die Berglandschaft spiegelt sich extrem klar. Wir gehen etwas flussabwärts und über die Brücke auf die andere Seite, steigen etwas an und gehen die knapp 2 km am See entlang. Auf der anderen Seite des Sees genießen wir bei einer Pause den schönen Blick zurück. Ein wenig später furten wir durch den Atar Fluss, wieder stärker als gedacht, aber nicht so kalt. In der ausgiebigen Lunchpause sehen wir Murmeltiere und die 5000er Berge.
9. August Atar See Atar Pass Base Camp
Aus dem Tal kommen wir nah an einer Yak Herde vorbei, bevor wir zwischen Zwiebelpflanzen steil aufsteigen. Es sind die Yaks von unseren Portern. Auf 4400 m bekommen wir sorgfältig und geschickt den Boden für unseren Zeltplatz bereitet. Nach dem Abendessen kommen die Yaks hoch zu uns und müssen vertrieben werden.
Die Höhe macht uns auch auf dieser Wanderung nichts aus. Der Schlaf war ruhig und ungestört; der Morgen ist klar. Die Yak kommen wieder zu uns. Und wir brechen entspannt zum Atar Pass (4746 m) auf und sind nach etwas über einer Stunde oben, wobei unterwegs noch ein wenig Quarz geschürft wurde.
10. August Atar Pass Base Camp Atar Pass Bhorik Celi Harang
Der Blick zurück ist schöner als nach vorn. Der Abstieg ist steiler als der Aufstieg, aber nicht schwierig. An der Flussmündung machen wir die Lunchpause, brauchen wegen der Sonne die Küchenzeltplane über uns, und das Solarpanel lädt unsere diversen Geräte, auch das von Hakim. Wiederum eine Stunde später erreichen wir den Zeltplatz Celi Harang. Antje macht noch einen kleinen Ausflug vor dem späten Abendessen.
Der Abstieg nach Darkut beginnt früh und ist wunderschön. Zunächst furten wir durch den Gartanz Fluss, dann geht es in seiner Schlucht abwärts. Sprudelndes Wasser, Murmeltiere, Erdpyramiden und tolle Berge ringsum. Wir genießen, dass wir ein wenig Abstand zu unserer Begleitergruppe haben. Um 11 Uhr gelangen wir nach Darkut.
11. August Bhorik Celi Harang Darkut Ghasum
Hier gibt es Bäume, Felder, Katzen, Kinder; wir gehen mit Hakim über die Brücke zum Nachbarort Ghasum. Dort herrscht aber gerade große Aufregung. Ein Mann ist beim Heutransport mit einer Brücke in einen Bach gefallen, mitgerissen worden und ertrunken - vor den Augen seiner Familie - Uff! Unser Abendessen ist durch das Green Gemüse sehr lecker.